Licht für Afrika: Design aus Gmünd für mobile Solar-​Heimsysteme

Mit einem in Schwäbisch Gmünd entwickelten Produkt könnte in Tansania eine kleine Energie-​Revolution beginnen. Verantwortlich ist die Firma kpg Design Group GmbH.

Während in Deutschland die Atomstrom-​Diskussion tobt, gibt es Länder auf der Welt, wo Elektrizität immer noch Mangelware ist. Dazu zählt zum Beispiel Tansania in Afrika.

In der Gemeinde Uomboni am Fuße des Kilimandscharo haben die etwa 10 000 Menschen nur sporadisch Energie, sofern sie es sich überhaupt leisten können, an das marode Staatsnetz angeschlossen zu werden.

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Die meisten lebten seither ohne jegliche Stromquelle und mussten sich nach Sonnenuntergang mit Petroleumlampen behelfen. Dies wird sich nun ändern: Mit dem kleinen mobilen Solar-​Home-​System der Gmünder kpg Design Group GmbH, Kinderhilfe Tansania und Telefunken-​Solar gibt es Licht und Elektrizität.

Seit knapp 20 Jahren ist Berufschullehrer Werner Friedel (55) mit seiner Kinderhilfe Tansania auf dem Schwarzen Kontinent aktiv.
In Uomboni baute er mit Spendengeldern auf dem Pfarrei-​Gelände schon einen Kindergarten und das Ausbildungszentrum Hugo Mill, in dem Mädchen eine Handarbeits– und Jungen eine Elektrikerlehre absolvieren können. Zu seinen neusten Projekten zählt die flächendeckende Versorgung mit dem Solar-​Homesystem des Schwäbisch Gmünder Produktentwicklers und Herstellers Georg Kunz (46) von der kpg Design Group GmbH, auf das der Entwicklungshelfer bei der Messe „Intersolar“ in München am Stand von Würth Solar aufmerksam wurde.

Werner Friedel: „Auch in Afrika ist ein wachsender Strom-​Bedarf zu verzeichnen. Aber statt Kohle– oder Atomkraftwerke zu bauen, sollte auf Ökostrom aus erneuerbaren Energien gesetzt werden.“ In Uwe Freund (48), CEO von Telefunken-​Solar, fand Friedel den idealen Vertriebspartner, der sofort mit Würth Solar einen entsprechenden Vertrag schloss und sich von Philosophie, Projekt und Produkt begeistert zeigt: „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, in regenerative Energieversorgungskonzepte für die Dritte Welt zu investieren. Zum einen leisten wir damit menschliche Sofort-​Hilfe. Zum anderen tragen wir dazu bei, den CO2–Ausstoß zu reduzieren, der allein durch die Verwendung von Petroleum jährlich 190 Millionen Tonnen ausmacht.“

Neben den Umweltschäden verursacht der Brennstoff in Afrika auch immer wieder schlimme Feuer-​Unfälle mit fürchterlichen Verletzungen sowie Krankheiten durch die krebserregende Emission.

„Ein historischer Augenblick für die Einwohner“
Das „kleinste Photovoltaik-​Kraftwerk der Welt“ birgt für Natur und Mensch keine Risiken. Sonnenlicht wird durch das leistungsstarke „GeneCIS“ Solarmodul der Marke Würth-​Solar in elektrische Energie umgewandelt. Diese fließt dann in die Basisstation des Systems, in dem zwei 12-​Volt-​Akkus stecken. Diese wiederum versorgen zwei tragbare Lampen mit Strom. Außerdem können in zwei Ladeschächten handelsübliche Mono-​Batterien aufgeladen und über eine 12-​Volt-​Steckdose Radios oder Mobilfunkgeräte betrieben werden.

Aufgrund seiner zukunftsweisenden Technologie und des Nachhaltigkeitskonzepts gewann das kpg-​Produkt den Designpreis „Focus Energy“ sowie den Solarlampentest 2009 vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit.

Dieser Tage erreichten die ersten 250 Systeme von insgesamt 5000 die Kilimandscharo-​Gemeinde auf 1600 Metern Höhe. Werner Friedel: „Ein historischer Augenblick, den die Einwohner mit uns ausgelassen feierten.“ Der erste Container ist komplett ausverkauft. Als Verteiler– und Service-​Station dient das Ausbildungszentrum Hugo Mill, in dem die Lehrer eigens von kpg-​Chef Georg Kunz eine Schulung zum Aufbau und Umgang mit den Systemen erhielten.

Das Uomboni-​Projekt wird über Mikrokredite finanziert, für die Friedel insgesamt100 000 Euro in Deutschland gesammelt hat. Die Menschen vor Ort kostet ein System etwa 250 Euro, was oft einem Jahresgehalt der ansässigen Kleinbauern und Hirsehändler entspricht. Die Summe zahlen sie in kleinen Raten mit einem Zins von sechs Prozent ab. Werner Friedel: „Wir haben mit der Mikrokreditfinanzierung in der Pfarrei Uomboni beste Erfahrungen gemacht. Die Rückzahlungsquote liegt bei 100 Prozent.“
Maisbauer Joseph Augusti (59) ist einer der ersten Käufer und sagt: „Dieses System verhilft uns zu mehr Lebensqualität. Nun müssen meine sieben Kinder nicht mehr bei Kerzenschein lernen. Außerdem ist es um ein Vielfaches günstiger und zuverlässiger, als die tansanische Stromversorgung, die ich mir nie hätte leisten können.“

Anicet Alipenda (47), katholischer Pfarrer und Oberhaupt der Gemeinde Uomboni, ergänzt: „Ich bin den deutschen Firmen und Spendern sehr dankbar für ihr Engagement. Eine Lampe versorgt pro Hütte mindestens zehn Menschen mit Licht.“

Quelle: remszeitung.de

 
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